Illegale Adoptionen

Bereits in seiner Botschaft von 1999 zur Ratifikation der Haager Konvention von 1993 über den Schutz von Kindern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Adoption durch die Schweiz hat der Bundesrat auf die seit Jahren angeprangerten Missbräuche auf internationaler Ebene hingewiesen. Die in den 70er, 80er und 90er Jahren aus dem Ausland adoptierten Kinder sind heute erwachsen. Einige haben sich auf die Suche nach ihrer Herkunft begeben und dabei rechtswidrige Praktiken bei ihrer Adoption ans Licht gebracht. Alle Aufnahmestaaten von Adoptivkindern sind heute mit solchen Fragen konfrontiert.

Bericht zu den illegalen Adoptionen aus Sri Lanka

Am 11. Dezember 2020 hat der Bundesrat seinen Bericht in Erfüllung des Postulats 17.4181 verabschiedet. Der Bericht stützt sich auf eine in Auftrag gegebene Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), die am 27. Februar 2020 publiziert wurde. Diese Studie deckt zahlreiche, teilweise schwerwiegende Unregelmässigkeiten im Rahmen der Vermittlungen von Adoptivkindern aus Sri Lanka zwischen 1973 und 1997 auf. Der Bundesrat hat die Verfehlungen der Schweizer Bundes- und Kantonsbehörden in dieser Hinsicht anerkannt und sein Bedauern gegenüber den Adoptierten und ihren Familien ausgedrückt. In seinem Bericht hält der Bundesrat weiter fest, dass die aktuelle Gesetzgebung und Praxis im Bereich der internationalen Adoptionen gewisse Schwachstellen aufweist. Eine Expertengruppe soll nun den Handlungsbedarf konkret analysieren und die notwendigen Gesetzes- und Praxisänderungen vorschlagen.

Engagement des Bundes bei der Herkunftssuche

Der Bund unterstützt zusammen mit den Kantonen Betroffene bei der Herkunftssuche. Zu diesem Zweck haben das BJ und die KKJPD eine Arbeitsgruppe speziell für die Herkunftssuche eingesetzt, welche sich nicht auf Sri Lanka beschränkt. Auf Schweizer Initiative hin haben sich ausserdem eine Gruppe europäischer Staaten sowie Sri Lanka auf ein Zusammenarbeitsprotokoll zur Behandlung von Anträgen zur Herkunftssuche in Sri Lanka geeinigt. Adoptierte, welche ein solches Ersuchen nach Sri Lanka übermitteln möchten, können sich an die Auskunftsstelle ihres Wohnsitzkantons wenden.

Bund und Kantone beteiligen sich im Rahmen eines Pilotprojekts finanziell an der Unterstützung von adoptierten Personen aus Sri Lanka bei der Herkunftssuche. Am 16. Mai 2022 wurde in Bern eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

Engagement des Bundes gegen illegale Adoptionen

Die Schweiz engagiert sich bei der Haager Konferenz in einer Arbeitsgruppe zur Prävention von rechtswidrigen Praktiken und deren Behebung auf dem Gebiet von internationalen Adoptionen.

Dokumentation

Letzte Änderung 16.05.2022

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