Willkommen im Bundesasylzentrum
In den Schweizer Bundesasylzentren arbeiten Sozialpädagoginnen und Dolmetscher, Asylentscheider und Seelsorgerinnen, Securitas-Leute und viele andere. Aus Vertraulichkeits- und Sicherheitsgründen stehen diese Menschen nie im Rampenlicht und erscheinen nicht in den Medien. Aber in diesem Podcast kriegen sie eine Stimme.
Erik Thurnherr vom Staatssekretariat für Migration SEM spricht in einer Serie von Interviews mit Personen, die in unterschiedlichen Funktionen in einem BAZ tätig sind. Er befragt sie zu ihrer täglichen Arbeit, aber auch dazu, was der Kontakt mit Asylsuchenden mit ihnen macht und wie sie mit der manchmal sehr belastenden Aufgabe umgehen. Ein facettenreiches Bild des Alltags in den Schweizer Bundesasylzentren.
1. Der Asylentscheider
Andreas Pfister ist Fachspezialist Asyl im Bundesasylzentrum Basel. In dieser Funktion entscheidet er täglich darüber, ob asylsuchende Menschen in der Schweiz bleiben dürfen oder nicht. Wie schafft man so etwas? Wie läuft die sogenannte Anhörung ab, in der die relevanten Informationen für diesen Entscheid gesammelt werden? Und wie nah gehen dem Asylentscheider die Schicksale der Menschen, über die er entscheidet?
2. Die Dolmetscherin
Ketevan Tabidze ist Dolmetscherin in Schweizer Bundesasylzentren. In dieser Funktion übersetzt sie oft während der Anhörung von Asylsuchenden. Hat sie einen Einfluss auf den Asylentscheid? Versuchen Asylsuchende manchmal, sie auf ihre Seite zu ziehen? Und wie geht sie mit all den negativen Dingen um, die in den Anhörungen über ihr Heimatland Georgien erzählt werden?
3. Medic-Help
Medic-Help ist die Anlaufstelle für Gesundheitsfragen in den Bundesasylzentren. Sie wird im Auftrag des SEM von der Dienstleisterin ORS und anderen Partnern betrieben. Welche Leistungen werden dort erbracht? Welches sind die grössten Probleme, mit denen das Pflegepersonal konfrontiert ist? Und wie geht man damit um, wenn Menschen möglicherweise ein Asylgesuch stellen, nur damit sie von den Leistungen des Schweizer Gesundheitswesens profitieren können? Darüber erzählt in dieser Folge Corinne Lannes, die Leiterin von Medic-Help im Bundesasylzentrum Boudry (NE).
4. Die Seelsorgerin
Asylsuchende werden während ihrer Zeit im Bundesasylzentrum auch von Seelsorgerinnen und Seelsorgern begleitet. Diese unterstützen die Menschen beim Zurechtfinden im neuen Umfeld, vermitteln sie zu geeigneten Beratungsstellen und Hilfswerken oder schenken ihnen schlicht ihre Zeit und hören zu. Eine dieser Seelsorgerinnen ist Beatrice Teuscher. Sie erzählt von den seelischen Verletzungen, über die die Menschen berichten. Sie erzählt auch von den schönen Seiten ihres Alltags. Und sie erklärt, warum es wichtig ist, dass die Seelsorge eine vom SEM unabhängige Institution ist.
5. Die Sozialpädagogin
Sereina Simonis arbeitet als Sozialpädagogin bei der Betreuungsdienstleisterin ORS im Bundesasylzentrum Bern. Dort ist sie zuständig für die Betreuung der UMA, der unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden. Im Gespräch erzählt sie über die schwierigen, aber auch über die fröhlichen und ausgelassenen Momente mit den Jugendlichen. Und sie spricht darüber, wie es ist, wenn auf einmal dreimal mehr UMA betreut werden müssen als im Jahr zuvor.
6. Die Lehrerinnen
Im Auftrag des Staatssekretariats für Migration und des Kantons St. Gallen betreibt der Verein Tipiti die Schule im Bundesasylzentrum Altstätten. Dort arbeiten Miriam Konzett und Corinne Buschor als Lehrerinnen. In diesem Gespräch erzählen die beiden über ihren Alltag mit den jugendlichen Asylsuchenden, die während ein paar Wochen oder Monaten bei ihnen zur Schule gehen. Was kann man von diesen meist jungen Männern erwarten? Welche Ziele kann man mit ihnen haben? Und was motiviert die beiden Lehrerinnen, diese schwierige Aufgabe täglich von neuem anzupacken?
7. Der Koch
Marc Müller arbeitet als Koch im Bundesasylzentrum Embrach. Dort kocht er nicht nur für Asylsuchende, sondern auch mit ihnen. Er entwickelte vor ein paar Jahren das Projekt «Kochen mit Asylsuchenden», das unterdessen in mehreren Schweizer Bundesasylzentren (BAZ) umgesetzt ist. Marc Müller erzählt, wie die Zusammenarbeit zwischen Profi- und Laienköchen funktioniert, weshalb die Asylsuchenden gerne mitmachen und welche Gerichte im BAZ Embrach besonders beliebt sind – und welche nicht.
8. Die Rückkehrberaterin
Verena Sidibe-Grabscheid arbeitet für die Internationale Organisation für Migration (IOM). Diese unterstützt im Auftrag des SEM Menschen, die freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren möchten. Oft sind für den Rückkehrwunsch familiäre Gründe ausschlaggebend oder die Tatsache, dass ein Asylgesuch aussichtslos erscheint. Im Gespräch erzählt Verena, wie diese Personen dabei unterstützt werden, in ihrem Heimatland ein Projekt zu starten, welche Projekte besonders erfolgversprechend sind und wie sie als Rückkehrberaterin die Menschen auf dem Weg dorthin begleitet.
9. Der Sicherheitsverantwortliche
In der Öffentlichkeit wird viel über Vorfälle in und um Bundesasylzentren geredet. Doch wie viele Asylsuchende verletzen wirklich die Regeln? Wie sieht das Sicherheitsdispositiv eines Bundesasylzentrums aus? Und wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Polizei? Darüber erzählt in dieser Folge der Sicherheitsverantwortliche des Bundesasylzentrums Kappelen.
10. Die Tätschmeisterin
Nina Pulfer ist stellvertretende Leiterin der Sektion «Partner und Administration» in der Asylregion Zürich. Hinter diesem etwas sperrigen Begriff versteckt sich die Verantwortung für alle betrieblichen Belange eines Bundesasylzentrums. Dazu gehört insbesondere die Zusammenarbeit mit externen Leistungserbringern, die für die Betreuung der Asylsuchenden oder für die Sicherheit zuständig sind. Im Gespräch erklärt Nina, weshalb der Begriff «Tätschmeisterin» für diese Funktion ganz gut passt, wie sie zwischen Betreuenden und Sicherheitspersonal vermittelt und wie sie die Wohnbevölkerung rund um ein Bundesasylzentrum einbindet.
11. Die Staatssekretärin
In dieser letzten Episode von «Willkommen im Bundesasylzentrum» kommt die Direktorin des SEM zu Wort, Staatssekretärin Christine Schraner Burgener. Wie erlebt sie die Stimmung in den Bundesasylzentren, wenn sie dort zu Besuch ist? Wie geht sie mit dem ständigen Mangel an Unterbringungsplätzen um? Was denkt sie über die Angst, die Menschen oft vor dem Fremden haben? Und in welcher Funktion würde sie, wenn sie nicht Staatssekretärin wäre, gerne in einem Bundesasylzentrum arbeiten?
Letzte Änderung 07.06.2024